Yves SCHMITZ

Luxemburg war nie eine Kolonialmacht

Wat oder wien huet Iech op d’Iddi bruecht fir Bicher ze schreiwen? Wéi al waart Dir dunn?

Bei der Entscheidung, meine Doktorarbeit und damit mein erstes Buch zu schreiben, war vor allem der Wunsch weiter in der Wissenschaft tätig zu sein maßgebend. Das Thema hat sich aus meinem Interesse für imperiale Gewaltgeschichte ergeben. Bei der Drucklegung des Buches war ich 32 Jahre alt.

Wéi kritt Dir Är Iddie fir Bicher ze schreiwen? Wat inspiréiert Iech?

Bei der Themenauswahl meiner Projekte sind mein persönliches Interesse, der Stand der Forschung und die Sinnhaftigkeit der Untersuchung für mich die wichtigsten Punkte.

Wéi ent vun Äre Bicher ass Ärt Liblingsbuch? Firwat?

Mein erstes Buch, da es mich an viele Reisen und interessante Menschen erinnert.

Wat gefält Iech am beschten um Schreiwen?

Der Moment, wenn gefühlt alle Elemente der Recherche zum Buch ineinandergreifen und man wirklich das Gefühl hat ein stringentes Werk zu schreiben.

Iwwert wéi en Thema schreift Dir am léifsten?

Sicherlich historische Themen

A wéi enger Sproch schreift Dir am meeschten?

Bücher auf Deutsch, andere Texte wie Artikel eher auf Englisch.

Wou ass Är Liblingsplaz fir ze schreiwen a fir nozedenken?

Ich arbeite am liebsten in einer Bibliothek oder bei mir zuhause.

Wien wëllt Dir mat Äre Bicher erreechen?

Am liebsten sowohl das Fachpublikum als auch jede Person, die sich für historische und aktuelle Debatten interessiert.

A wat fir enge Fächer muss ee gutt sinn, fir Schrëftsteller ze ginn?

Um historische Sachbücher zu schreiben muss man denke ich nicht in einem bestimmten Fach besonders gut sein, da Geschichte an der Schule und das Geschichtsstudium sich meist stark unterscheiden. Das entscheidende ist viel mehr: man sollte gerne und viel lesen. 

Wéi denkt Är Famill iwwert Är Bicher? Wat sinn hir Liblingsbicher?

Ich hatte immer das große Glück von meiner Familie in allen Lebenslagen unterstützt zu werden, mein Vater etwa hat glaube ich so ziemlich jeden Text den ich jemals geschrieben habe Korrektur gelesen. Mein aktuelles Buch zur luxemburgischen Kolonialgeschichte hat sicherlich das meiste inhaltliche Interesse in meiner Familie ausgelöst.

Hutt Dir schonn eng Iddi fir Ärt nächst Buch?

Ja, ich würde gerne weiter zu globalgeschichtlichen Themen am Beispiel Luxemburgs arbeiten, etwa zur Entwicklungspolitik.

Wat ass Är Meenung zu digitale Bicher (Kindle asw.)?

Beim Arbeiten sehr praktisch, in der Freizeit bevorzuge ich aber das physische Buch, da ich die Nutzung angenehmer finde.

Wéi fannt Dir d’Jugend vun haut?

Wie jeder Ex-Jugendliche gibt es einige Dinge der heutigen Jugend die ich nicht verstehe, aber ich finde es gibt wenig Langweiligeres als die Jugend von oben herab zu kritisieren. Sehr lobenswert finde ich den selbstlosen Einsatz für andere den die heutige Jugend prägt: man kämpft für das Klima nachfolgender Generationen, kämpft für seine diskriminierten Mitmenschen etc. Ich denke die heutige Jugend ist wie auch jede zuvor besser als ihr Ruf.

Est-ce difficile de se faire connaître dans d’autres pays?

Das Angebot ist in anderen Ländern sicherlich größer, aber gleichzeitig auch die Konkurrenz…

Connaissez-vous la fin de l’histoire quand vous commencez à l’écrire?

Ja, ich habe vorher bereits die Struktur des Buches genau festgelegt und arbeite dann im Wechsel alle Kapitel durch.

Ecrivez-vous par rapport à votre vécu ou par pure imagination?

Als Wissenschaftler versuche ich mich so objektiv wie möglich nur auf Quellen und Sekundärliteratur zu stützen.

Haben sie je ein Buchprojekt aufgegeben, weil Sie keine Ideen mehr hatten oder nicht mehr weiterwussten?

Ich habe tatsächlich schon einige Projekte aus einem Mangel an Finanzierung aufgeben müssen.

Haben Sie noch einen anderen Beruf? Wenn ja, welchen? Ist es schwierig, zwischen zwei Berufen zu balancieren?

Ich würde mich eher als Historiker denn als Autor sehen, ein Buch ist für mich nur Mittel zum Zweck des geschichtswissenschaftlichen Arbeitens. Aber ich halte Bücher noch immer für ein sehr sinnvolles Medium, um wissenschaftliche Ergebnisse zu präsentieren und zu diskutieren.

Gibt es eine „Message“, die Sie Ihrem Publikum mit Ihren Büchern vermitteln wollen?

Das historische Phänomene auch für heutige Gesellschaften eine starke Rolle spielen, und dass sie komplexer und vielschichtiger sind als viele meinen.

Gibt es eine bestimmte Zeit in der Woche oder am Tag zu der Sie schreiben oder schreiben Sie immer spontan?

Immer wenn meine Kinder mich lassen.

Lesen Sie gerne? Lesen Sie gerne die Art von Büchern, die Sie auch selbst schreiben oder andere Genres?

Ich lese sehr gerne, in der Freizeit aber selten Bücher mit historischen Themen, dann lese ich lieber Romane, vor allem afrikanischer Autor*innen, und Krimis aus Skandinavien.

Schreiben Sie die Geschichten auf Papier oder tippen Sie alles auf dem Computer?

Da zum Schreiben ein großes Maß an Recherche gehört, kann ich mir eine Arbeit ohne Computer nur schwer vorstellen.

Haben Sie früher in Klassenarbeiten (Aufsatz) gute Noten bekommen?

Nein, ich war sicherlich kein guter Schüler, hatte aber das Glück durch mehrere Zufälle im Studium einen Volltreffer gelandet zu haben.

War es Ihr Kindheitstraum Schriftsteller/-in zu werden oder hatten Sie einen anderen Traumjob?

Professioneller Handballspieler zu werden war lange ein großer Wunsch von mir, aber gleichzeitig waren Bücher auch schon immer ein wichtiger Teil meines Lebens gewesen.

Wie ist Ihre Meinung zu künstlicher Intelligenz?

KI wird sicherlich auch die Arbeit in der Geschichtswissenschaft grundlegend verändern. Bis aber alle Archive der Welt digitalisiert sind werde ich denke ich in Rente sein, insofern gehe ich davon aus, dass mein Job nicht so schnell obsolet wird.

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